Was bedeutet palliative Physiotherapie und was macht sie aus?
Physiotherapie erfolgt grundsätzlich nach zwei unterschiedlichen Ansätzen. Zum einen gibt es die kurative Therapie, zum anderen die palliative Therapie.
Die Unterschiede liegen darin, dass der kurative Therapieansatz die Heilung einer Erkrankung zum Ziel hat, während die palliative Therapie eine therapeutische Begleitung, Symptomlinderung sowie auch das Halten des aktuellen gesundheitlichen Zustands priorisiert. Welcher Ansatz im Rahmen einer Physiotherapie als Vorgangsweise gewählt wird, hängt dabei vor allem vom Krankheitsbild ab. Erkrankungen, die grundsätzlich als heilbar gelten, werden daher nach einem kurativen Ansatz behandelt.
Patientinnen und Patienten, die an chronischen oder zumindest bisher noch unheilbaren sowie auch teilweise an schwerwiegenden Erkrankungen mitunter auch im Endstadium leiden, werden nach einem palliativen Ansatz behandelt, betreut und menschlich sowie auch fachlich professionell und ganzheitlich begleitet.
Welche Interventionen werden in der palliativen Physiotherapie häufig angewandt?
Die palliative Physiotherapie nimmt in der Betreuung und Behandlung von Menschen mit unheilbaren Erkrankungen eine spezielle und auch ganz wesentliche Rolle ein. Zu den Kernbereichen einer palliativen Physiotherapie zählen unter anderem:
– Schmerzlinderung
– der Erhalt und die Verbesserung von Mobilität
– die Atemunterstützung
– die Verbesserung der Lebensqualität
– die Steigerung des psychischen Wohlbefindens
– das nehmen von Ängsten
Gerade in Hinblick auf die Schmerzlinderung können im Zuge einer Physiotherapie gezielte Massagetechniken, Wärme- sowie Kältetherapie oder auch die Mobilisation von Gelenken dazu eingesetzt werden, Schmerzen effektiv zu lindern. Doch auch in Hinblick auf den Erhalt und die Verbesserung der Mobilität und der damit potenziell einhergehenden gesteigerten Unabhängigkeit von Patientinnen und Patienten, können spezifische Übungen ihren erfolgreichen Einsatz in der palliativen Physiotherapie finden. Darüber hinaus ist es auch in vielen Fällen wesentlich, dem Abbau von Muskelmasse proaktiv und bewusst mit speziellen Kräftigungsübungen entgegenzuwirken. Denn auch Muskelmasse sowie die Beanspruchung dieser, verfügt über förderlichen Einfluss auf gleich mehreren Ebenen im menschlichen Körper.
Doch neben den bisher erwähnten Maßnahmen existieren weiters noch zahlreiche andere, die zu einer messbaren positiven Veränderung von Vitalparametern oder auch zu einem gesteigerten Wohlbefinden führen können. So sind es nicht zuletzt auch atemtechnische Interventionen, die durch eine zielgerichtete Anwendung die bestmögliche Belüftung der gesamten Atemwege sicherstellen, beim Auswurf von Sekret unterstützen und darüber hinaus auch für Entspannung sorgen können.
Die Psyche und Physiotherapie in der palliativen Therapie
Ein weiterer wichtiger Teil der palliativen Physiotherapie stellt die mentale Komponente dar. So zählt psychisches Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten die physiotherapeutisch palliativ begleitet werden ebenfalls zu einem der markanten Schlüsselelemente für eine gelungene Therapie und Begleitung. Gerade im palliativen Bereich der Physiotherapie ist es nicht immer vorrangig, rein strukturelle und messbare Veränderungen am Körper zu erzielen. Vielmehr geht es häufig um das verbesserte Lebensgefühl und die verbesserte aktuelle Lebensqualität von betroffenen Menschen in ihrem aktuellen und individuellen Alltag. Es geht in den allermeisten Fällen nicht darum, um jeden Preis die letzten noch fehlenden Grade der Kniebeugung zu erarbeiten. Viel wichtiger ist es gemeinsam effektive Strategien und Möglichkeiten zu entwickeln, um Patientinnen und Patienten ihren Alltag so wahrnehmen und erleben lassen zu können, wie sie dies gerne wünschen.
Zusätzlich dazu geht es darum den Fortschritt der Erkrankung zu entschleunigen und bewusst zu bremsen. Die körperliche und vitale Parameter zu stabilisieren und zu erhalten oder diese sogar zu verbessern. Die Symptome zu lindern, für körperliche Entspannung zu sorgen und Patientinnen und Patienten ein Gefühl der Kontrolle über ihren eigenen Körper zu vermitteln. Die Kombination aus einer intensiven Behandlung, professioneller Betreuung und kompetenter sowie individueller Begleitung, runden eine gelungene palliative Physiotherapie ab und sorgen für ein drastisch gesteigertes Gefühl von tiefem Wohlbefinden in Patientinnen und Patienten.
Die zahlreichen Vorteile palliativer Physiotherapie im Hausbesuchsbereich
Die Physiotherapie dabei als Hausbesuch in Anspruch zu nehmen, lässt die therapeutische Begleitung persönlicher, individueller und in einer familiären Wohlfühlumgebung stattfinden. Dadurch sorgt sie für bestmögliche Entspannung und einen gelungenen palliativen Therapieerfolg.
Zu den größten Vorteilen des Hausbesuchs bei palliativer Physiotherapie zählen vor allem:
• Individuellere Betreuung:
Noch gezieltere, auf spezifische Bedürfnisse und Anforderungen hin zugeschnittene Behandlungen und Therapie sind beim Hausbesuch möglich.
• Hoher Komfort:
Patientinnen und Patienten können in ihrer eigenen vertrauten und sicheren Umgebung bleiben – ideal für stark eingeschränkte sowie schwerkranke Patientinnen und Patienten.
• Engere Zusammenarbeit mit Angehörigen:
Familienmitglieder, Pflegekräfte, (etc.) können bewusst in die Physiotherapie miteinbezogen werden. Dies steigert die Qualität der bestmöglichen Versorgung von Patientinnen und Patienten, auch außerhalb der Behandlungssequenzen der Physiotherapie.
• Flexibilität:
Behandlungen können perfekt an den individuellen Tagesablauf, aber auch an die körperliche Verfassung von Patientinnen und Patienten angepasst werden.